dragao
Montag, 22. März 2010
Der erste Halbmarathon
Nachdem Ende 2009 mein erster 10km-Lauf absolviert war wurde mir schnell klar, dass das nur der Anfang ist. Ich fühlte mich körperlich fitter als mit 20, von daher musste diese Form für höhere Aufgaben ausgenutzt werden. Also, neues Ziel definieren. Aber was soll man im Winter anvisieren? Dreckswetter und wenige Stunden mit Tageslicht laden auch nicht unbedingt zum Training ein. Trotzdem, der Mensch braucht Ziele. Ein bisschen Internet-Recherche machte das Ziel dann deutlich: Halbmarathon! Und der der erste sollte dann in Frankfurt mit Zieleinlauf in die Commerzbank-Arena gefeiert werden: 8. Lufthansa Halbmarathon, das soll es sein!

Nachdem ich bei Achim Achilles dann den Trainingsplan runtergeladen habe, blieben noch 10 Wochen Vorbereitungszeit. Bin ich größenwahnsinnig?

Positiv stellte sich wieder die Möglichkeit heraus durch Homeoffice auch am Tag trainieren zu können, aber was soll man gegen Eis und Schnee tun? In der gesamten Vorbereitungszeit musste ich mit Schnee, Schneematsch, Eisplatten, Kälte, Gegenwind und gegen den Schweinehund kämpfen, der mich zurück auf's Sofa rief. Zudem kamen komische körperlich Probleme zum Vorschein:Nach ca. 1/2 Stunde Lauf hatte ich plötzlich Verkrampfungen in am Schienbein oder sogar das Gefühl, dass das rechte Bein eingeschlafen wäre. Berichte im Internet sprachen soagar davon, dass man Problem mit der Wirbelsäule haben oder bekommen kann. Also habe ich erstmal das Tempo bzw. die Trainingsintensität gesenkt und alles auf den Schnee geschoben ... was sich letztlich als eigentliche Ursache heraus stellte. Offensichtlich bin ich im Schnee, aus Furcht auszurutschen und mich auf die Fr**** zu legen, irgendwie verkrampft gelaufen. Aber die Zuversicht stieg, nachdem dann auch längere Läufe von 90 und 115 Minuten absolviert wurden. Zwei Wochen vor dem Start habe ich mich dann tatsächlich angemeldet. Aber dann das: Am Montag vor dem Lauf, Halskratzen, am Dienstag Rotznase und Kopfschmerzen, am Mittwoch Stimme wie Joe Cocker. Schei*** bei Erkältung soll man doch nicht laufen, schlecht für's Herz und den Kreislauf. Also Doping: Steht Aspirin auf der Dopingliste? Am Samstag morgen wusste ich noch nicht ob ich laufen kann. Ein kleines 20min. Läufchen (so stand's sowieso auf dem Trainingsplan) soll die Entscheidung bringen. Geht's oder geht's nicht? Es ging, die Nase lief zwar, aber ich fühlte mich fit genug und morgen sollte der große Tag sein. Soll ich mir sogar eineZeit setzen? Naja, Unter 02:15:00 soll's schon sein, bei dem Training in Eis und Schnee ...

Am Sonntag morgen fühlte ich mich tatsächlich besser. Leider war es wieder (eigentlich immer noch) ziemlich kalt. Ich hatte Angst vor meinen sporadischen Schienbienverkrampfungen und dem einschlafenden rechten Bein, also lief ich mich ordentlich warm, dehnte mich und nahm mir vor ganz langsam anzufangen.

Dann der Startschuss, die Schnellen liefen los, Lockerungsübungen. Dann ging's auch bei uns los, erst langsam wegen Gedrängel, dann konnte man aber doch recht schnell frei laufen. Reinhorchen in den Körper, es geht, bloss nicht über 160-Puls ... und so kam ich mit dem Pulk gut mit. 5km-Marke, knapp über 'ner halben Stunde weiter zum Mainufer, hier bin ich in der Vorbereitung schon gelaufen, das ist fast wie nach-Hause-kommen. 10km, 01:04, das sieht gut aus, inzwischen überholt mich auch niemand mehr, im Gegenteil, vereinzelt sieht man welche am Rand mit Krämpfen. Dann kommt die erste Verpflegungsstation, ein Becher warmer Tee und eine Apfelsaftschorle taten richtig gut. Die Hälfte war schon rum, weiter durch Sachsenhausen, immer noch im 160er-Pulsbereich, der Stadtwald kommt wieder in Sicht, dort ist dann auch eine ewig lange Gerade, bei der einem schon die schnelleren Löäufer entgegenkommen, das ist schon nervend. Die Verlockung ist groß einfach abzukürzen, aber die Veranstalter sind ja clever, denn am Ende der Geraden ist der 15km Kontrollpunkt. Wow, mir geht's immer noch gut, und wo ich jetzt auf dem Rückweg dieser Gerade bin, ist es ein tolles Gefühl so viele Läufer hinter mir zu wissen. Noch ein paar Schlenker durch den Stadtwld, dann kommt das Stadion in Sichtweite, noch eine Steigung über eine Brücke, bei der ich bestimmt 5 Läufer überhole. Nur noch die Runde ums Stadion, dann biste im Ziel. Meiner Frau begegne ich beim Start, die will eine Foto machen, hatte aber die Kamera noch nciht bereit "...wart' mal ..." sagt sie, ".. die spinnt wohl ..." denke ich. Die Letzte Kurve, dann geht's rein in's Stadion, Marathontor, leider leere Ränge ... wie muss es sich anfühlen, wenn man in ein voll besetztes Stadion einläuft? Noch hundert Meter, die Zeit sieht gut aus ... und das Ziel ist erreicht, die Uhr stoppen, Check: 2 Stunden dreizehn. Geschafft! Schnell was trinken!

Wo ist meine Frau? Ich will doch gefeiert werden! Mein erster Halbmarathon. Die Welt darf mich bewundern!

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Mittwoch, 13. Januar 2010
Versöhnlicher Abschluss 2009
Nachdem das mit dem 10km Lauf bei "Lauf gegen das Vergessen" nicht geklappt hatte musste ein neues konkretes Ereignis her um das Ziel in diesem Jahr noch zu schaffen. Google ist mein Freund und so wurde der "Spiridon Silvesterlauf" in Frankfurt als Herausforderung angepeilt.

Laufen im Winter? Das hatte ich noch nie richtig und schon gar nicht reglemäßig gemacht, also musste ein neuer Achim-Achilles-Plan her und nachdem auch U. und E. locker zugesagt hatten (und damit ein gewisser sozialer Druck aufgebaut wurde) fiel es mir auch ziemlich leicht den Plan einzuhalten. Ich schaffte es sogar Job-mäßig die Home-Office Tage so zu legen, dass ich tagsüber laufen konnte und selbst das Laufen bei Regen im Matsch machte mir nichts weiter aus. Einzig machte mir Sorgen, dass das Training von einem schon länger geplanten Tauchurlaub unterbrochen wird (auf einem Schiff lässt sich wirklich schlecht joggen). Aber letztendlich konnte ich das Training eine Woche vor dem Lauf wieder aufnehmen und stellte beruhigt fest, dass die Unterbrechung (letzendlich waren es dann doch 2 Wochen Pause) der Kondition nichts abträglich war. Leider sagten meine beiden Kumpels kurz vorher ab. Ein Dämpfer, soll ich wirklich alleine laufen? Aber meine Frau beruhigte mich und meinte, dass sie mitkommen, vielleicht walken würde, aber auf alle Fälle anfeuern würde. Der Silvesterlauf konnte kommen!

Am Lauftag war es es ziemlich kalt oder fröstelte ich vor Aufregung? Schaffe ich die 10km? Vielleicht sogar unter einer Stunde? Welche Läufertypen sind noch da? Meine Frau C. machte mir Mut, kündigte an, dass sie mitwalkt ("... ich brauche bestimmt 2 Stunden ...") und so fuhren wir gemütlich hin. Alles zeigte sich als prima organisiert. Es gab genügend Parkplätze, die Anmeldung klappte einwandfrei, es gab Umkleidekabinen usw. und stellte sich heraus, dass wir letztendlich viel zu früh da waren. Mit der Lektüre von Laufzeitschriften überbrückten wir die Zeit bis zum Start und so ging es dann tatsächlich bald los. Eine 1/4-Stunde vorher liefen wir uns ein bisschen warm und reihten uns in die Box "unter 60 Minuten" ein. C. ging dann soagar noch weiter nach vorne, damit sie nicht als Letzte im Ziel ankommt.

Dann endlich der Start, endlich laufen, Whitesnake im Ohr damit ich mein eigenes Keuchen nicht so mitbekomme. Es war verdammt glatt, Winter eben. Das Tempo um mich rum war ziemlich unterschiedlich, einige preschten nach vorne, aber nach ca. 5 Minuten bildeten sich die ersten zufälligen Laufgemeinschaften, das war dann auch die Zeit als ich C. einholte. Sie war ziemlich flott unterwegs. Fast die ganze Zeit musste man höllisch aufpassen, nicht auf einer Eisplatte auszurutschen und sich zu verletzen, meistens lief man hintereinander am Rand und es wurde nur gelegentlich überholt. So trotte ich in einem "angenehm fordernden Tempo" vor mich hin, einzig die Muskeln an den Schienbeinen schmerzten, weil sich sich leicht verkrampften (... hoffentlcih wird das nicht schlimmer ...) und so passierte ich auch schon unterhalb einer halben Stunde die 5km-Marke, die 10km unterhalb einer Stunde waren also noch drin. Weiter ging's durch den Stadtwald und bei gelegentlichen Überholmanövern wurde einme dann auch richtig warm. Ich wurde immer lockerer und sogar den letzten kleinen Anstieg lief ich recht locker während einige Mitläufer hoch gingen. Dann der letzte Kilometer, das Ziel war schon in Sichtweite, eine Blick auf die Uhr, eine Temposteigerung und dann war's auch schon rum: Nach 57:30 hatte ich das Ziel (und damit auch mein persönliches für 2009 !) erreicht.

Jetzt schnell was trinken, eine Banane und was trockenes anziehen ... und schauen wo C. bleibt ... und dann kam C. auch schon (... jetzt schon? ...) Nach 1:20 kam C. locker ins Ziel gejoggt, von wegen walken, sie hatte heimlich trainiert.

Alles in allem ein schöner Lauf mit glücklichen Finishern. Und was ist das nächste Ziel ? Mal sehen was 2010 so bietet ....

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Freitag, 8. Januar 2010
dragao der Läufer ? Die Anfänge ...
... jetzt fange ich sogar schon an über's Laufen zu bloggen ... ich wunder mich über mich selbst *kopfschüttel*

Na gut, dann soll's eben so sein:

Mein erster Lauf war der Chase Lauf in Frankfurt 1999, da hat mich jemand überredet, Laufen war bis dahin nie mein Ding: Zu langweilig, man sieht nicht so viele Sachen wie vom Fahrrad aus, zu anstrengend, zu ungesund - kurz, blöder Sport. Meine Schwester lief da auch mit, wobei sie von sich behauptet hatte, ganz gut in Form zu sein, mein Ziel war jedenfalls einfach nur anzukommen. Also liefen wir zusammen, wobei mich die Stimmung unter den Läufern und das ganze Ambiente absolut motivierte. Zur eigenen Überraschung wurde nicht ich, sondern meine Schwester langsamer und kaputter und ich fühlte mich die ganze Zeit über prima ... und der Einlauf ins Ziel war eine Genugtuung, meine Freunde und Familie hatten mir das vorher nicht zugetraut, dass ich das so locker schaffe ... und ich, ehrlich gesagt, auch nicht.

Eine neue Leidenschaft war geboren.

2be continued ...

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Letzte Aktualisierung: 2015.01.02, 17:15
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